Donnerstag, 26. Juni 2014


Gender, kann  man das essen?


Nachdem ich wieder einmal mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, melde ich mich zurück, um ein neues Thema ein zu läuten.

Dieses Thema nennt sich Gender. Gender bezeichnet das soziale Geschlecht eines Menschen im Gegensatz zum biologischen. Wenn Studierende den Begriff Gender benutzen, meinen sie meistens den Unterricht in der Genderforschung. Wenn die Medien den Begriff Gender benutzen, meinen sie oft Feminismus.

Feminismus bezeichnet das politische Engagement zur Gleichstellung der Geschlechter. Das ist nicht unbedingt das Gleiche wie Forschung zu Geschlechtskonstruktionen.

Wenn Medien Feminismus sagen, bedienen sie gerne das Gespenst einer übermächtigen Bewegung, die Männer unterdrückt, aus ihren Positionen verdrängt und sie außerdem noch Alimente zahlen lässt.  Dabei zeigt ein Blick auf unsere ach so aufgeklärte westliche Gesellschaft, dass diese Behauptungen schlicht nicht stimmen. Männer sind noch immer besser bezahlt als Frauen.

In Österreich ist sexuelle Belästigung nicht strafbar. Strafbar ist nur der Griff auf Busen und Vagina einer Frau, nicht aber auf Po oder Oberschenkel.  Es ist nicht strafbar, jemanden zu beleidigen oder zu verfolgen, weil dieser jemand eine Frau ist. Das führt dazu, dass in Wien eine der sichersten Hauptstädte der Welt, für eine Frau ohne männliche Begleitung der Gang zum Supermarkt zum Spießrutenlauf werden kann.

In Deutschland erschütterten eine Reihe von Freisprüchen in Vergewaltigungsverfahren die Medien. Ich erinnere mich noch sehr gut dass der Richter einen Freispruch mit den Worten: „ Eine Frau zu Boden zu werfen, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und sie zum Sex zu zwingen ist keine Vergewaltigung.“

Ihr denkt vielleicht sexuelle Belästigung ist ein Randphänomen und geht euch nichts an. Aber in einer Gesellschaft, in der Frauen per Gesetz zu Objekten degradiert werden, gibt es auch noch andere Probleme. Zum Beispiel ist der Aufstieg im Beruf viel schwerer für Frauen. Ich höre fast wöchentlich, dass Frauen, die ihr Studium abschließen, seien es nun im Bachelor, Master oder PhD Studium, am Arbeitsplatz blutig gemobbt werden. Eigentlich klar, Ein denkendes Objekt ist ein schlechtes Objekt.

Ihr fragt euch vielleicht: „Was geht mich das an?“ Sexismus geht alle etwas an! Ich glaube die meisten Ethnologie-Studierenden sind sich einig, dass Rassismus alle etwas angeht. Warum geht dann Sexismus niemanden etwas an?

Ich habe argumentiert, dass im deutschsprachigen Raum Frauen am Arbeitsplatz und auf der Straße noch lange nicht gleichberechtigt sind. Sie sind es nicht in den Köpfen der Menschen. Ich bin immer wieder erstaunt, was für erzkonservative, sexistische Sprüche ich von Studierenden höre. Kürzlich erklärte mir ein  hoch reflektierter junger Mann, er sei dagegen , dass weibliche Feldforscherinnen sich gegen sexuelle Belästigung wehren, weil das die Feldforschung verfälsche.

Vorgestern hörte ich wie eine supercoole hyperalternative Studentin einer jungen Frau erklären, sie würde nur sexuell belästigt, weil sie schüchtern sei.

Ich mache mir jetzt nicht die Mühe, diese Aussagen zu kommentieren. Ich überlasse es euch die Fehler in den Sprüchen zu finden.

Um zum Abschluss meines Artikels zu kommen. Wir leben in einer Gesellschaft in der Genderforschung zwar an den Universitäten unterrichtet wird, es aber noch viele Vorurteile und Diskriminierungen gibt.

Darin sehe ich einen großen Bedarf an AbsolventInnen mit Genderschwerpunkt. Zu Perspektiven für UniversitätsabsolventInnen in der großen weiten Welt werde ich recherchieren.

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