Gender, kann man das essen?
Nachdem ich
wieder einmal mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, melde ich mich
zurück, um ein neues Thema ein zu läuten.
Dieses Thema
nennt sich Gender. Gender bezeichnet das soziale Geschlecht eines Menschen im
Gegensatz zum biologischen. Wenn Studierende den Begriff Gender benutzen,
meinen sie meistens den Unterricht in der Genderforschung. Wenn die Medien den
Begriff Gender benutzen, meinen sie oft Feminismus.
Feminismus
bezeichnet das politische Engagement zur Gleichstellung der Geschlechter. Das
ist nicht unbedingt das Gleiche wie Forschung zu Geschlechtskonstruktionen.
Wenn Medien
Feminismus sagen, bedienen sie gerne das Gespenst einer übermächtigen Bewegung,
die Männer unterdrückt, aus ihren Positionen verdrängt und sie außerdem noch
Alimente zahlen lässt. Dabei zeigt ein
Blick auf unsere ach so aufgeklärte westliche Gesellschaft, dass diese
Behauptungen schlicht nicht stimmen. Männer sind noch immer besser bezahlt als
Frauen.
In
Österreich ist sexuelle Belästigung nicht strafbar. Strafbar ist nur der Griff
auf Busen und Vagina einer Frau, nicht aber auf Po oder Oberschenkel. Es ist nicht strafbar, jemanden zu beleidigen
oder zu verfolgen, weil dieser jemand eine Frau ist. Das führt dazu, dass in
Wien eine der sichersten Hauptstädte der Welt, für eine Frau ohne männliche
Begleitung der Gang zum Supermarkt zum Spießrutenlauf werden kann.
In
Deutschland erschütterten eine Reihe von Freisprüchen in
Vergewaltigungsverfahren die Medien. Ich erinnere mich noch sehr gut dass der
Richter einen Freispruch mit den Worten: „ Eine Frau zu Boden zu werfen, ihr
die Kleider vom Leib zu reißen und sie zum Sex zu zwingen ist keine
Vergewaltigung.“
Ihr denkt
vielleicht sexuelle Belästigung ist ein Randphänomen und geht euch nichts an.
Aber in einer Gesellschaft, in der Frauen per Gesetz zu Objekten degradiert
werden, gibt es auch noch andere Probleme. Zum Beispiel ist der Aufstieg im
Beruf viel schwerer für Frauen. Ich höre fast wöchentlich, dass Frauen, die ihr
Studium abschließen, seien es nun im Bachelor, Master oder PhD Studium, am
Arbeitsplatz blutig gemobbt werden. Eigentlich klar, Ein denkendes Objekt ist
ein schlechtes Objekt.
Ihr fragt
euch vielleicht: „Was geht mich das an?“ Sexismus geht alle etwas an! Ich
glaube die meisten Ethnologie-Studierenden sind sich einig, dass Rassismus alle
etwas angeht. Warum geht dann Sexismus niemanden etwas an?
Ich habe
argumentiert, dass im deutschsprachigen Raum Frauen am Arbeitsplatz und auf der
Straße noch lange nicht gleichberechtigt sind. Sie sind es nicht in den Köpfen
der Menschen. Ich bin immer wieder erstaunt, was für erzkonservative,
sexistische Sprüche ich von Studierenden höre. Kürzlich erklärte mir ein hoch reflektierter junger Mann, er sei
dagegen , dass weibliche Feldforscherinnen sich gegen sexuelle Belästigung wehren,
weil das die Feldforschung verfälsche.
Vorgestern
hörte ich wie eine supercoole hyperalternative Studentin einer jungen Frau
erklären, sie würde nur sexuell belästigt, weil sie schüchtern sei.
Ich mache
mir jetzt nicht die Mühe, diese Aussagen zu kommentieren. Ich überlasse es euch
die Fehler in den Sprüchen zu finden.
Um zum Abschluss
meines Artikels zu kommen. Wir leben in einer Gesellschaft in der
Genderforschung zwar an den Universitäten unterrichtet wird, es aber noch viele
Vorurteile und Diskriminierungen gibt.
Darin sehe
ich einen großen Bedarf an AbsolventInnen mit Genderschwerpunkt. Zu
Perspektiven für UniversitätsabsolventInnen in der großen weiten Welt werde ich
recherchieren.